Ein Ziel für Wallfahrer und Ausflügler gleichermaßen ist der "Dom der Buckligen Welt", die weithin sichtbare Kirche von Kaltenberg "Maria Schnee". Die fast 1000-jährige bäuerliche Wallfahrtstradition ist hier noch immer ungebrochen. Aus Nah und Fern, zu Fuß oder mit dem Bus kommen unsere Gäste vom Frühjahr bis in den Herbst hinein in den kleinen Ort auf 830 m Höhe im Herzen der Buckligen Welt.


Sehenswerte Wallfahrtskirche neu renoviert!

Die Wallfahrtskirche Maria Schnee wurde von Juni 2003 bis April 2004 generalrenoviert. Das Mauerwerk wurde trockengelegt indem man es komplett durchtrennte, eine horizontale Isolierschicht einzog und so gegen aufsteigende Feuchtigkeit schützt.
Der Fußboden der Kirche wurde ebenfalls gegen Feuchtigkeit isoliert, der Steinboden erneuert und neue Kirchenbänke eingebaut.
Die Innenwände erhielten einen neuen Anstrich, der einzigartige "Sternenhimmel" in der Kuppel des Altarraumes, auf den sich vielleicht noch so mancher erinnern kann, wurde wiederhergestellt. Die Einrichtung wurde, wo notwendig, restauriert und wieder auf Hochglanz gebracht.

Die erste Hl. Messe nach der Wiedereröffnung wurde am Ostermontag des Jahres 2004 in Form der "Industrieviertel-Landjugendmesse" mit Bischof Dr. Alois Schwarz gefeiert.

Die renovierte Kirche ist eine Einladung an alle Wallfahrer und Kulturinteressierte, nach Maria Schnee zu kommen, inne zu halten und die sehenswerte Renovierung zu bestaunen!

 


Innenansicht der neu renovierten Kirche

Kirche Maria Schnee
Wallfahrtskirche Maria Schnee aus
der Sicht der Windkraftanlage
Lichtenegg-Pesendorf


Die Gnadenmutter am Hochaltar
Die Gnadenmutter in der
Wallfahrtskirche Maria Schnee

MARIA SCHNEE IM WANDEL DER ZEIT

Erste Erwähnung: Bereits 1503 wird die Kapelle bei Kaltenberg als Grenzpunkt des Amtes Lichtenegg in der Herrschalt Kirchschlag genannt und 1614 finden wir in dem neu angelegten Urbar der Herrschaft Thomasberg folgende Eintragung: "Bey der Capellen dienen Paul Piercher und Veit Gneist".
Die unmittelbar neben der Kirche liegende Ortschaft Kaltenberg zählte noch im Jahre 1822 nur elf Häuser und auch 1872 nur 13 Häuser mit bloß 78 Einwohnern. Der Pfarrort Lichtenegg ist außerdem kaum eine halbe Gehstunde entfernt.

Den ersten Bericht über den Wallfahrtsort liefert uns die Pfarrchronik aus Edlitz. Darin wird über Art und Ziel von Wallfahrten der Pfarrangehörigen berichtet: "...das ganze Jahr man gelaufen ist als nach Thernberg, Zöbern,.. St. Corona. Maria Zell, Kirchbüchl und Kaltenberg auf welchen Reisen sie öfters etwas erspart haben, das der Kirche zugute kam. Das Ziel der Wallfahrer von Kaltenberg war damals noch die Verehrung der heiligen Radegundis und des heiligen Oswald, der zweiter Kirchenpatron war.

Ablaßbrief von Papst Benedikt XIV: Die Verehrung der Muttergottes können wir erstmalig im Jahre 756 urkundlich gesichert feststellen. In diesem Jahr verlieh Papst Benedikt XIV. der Kirche zum heiligen Oswald in Kaltenberg einen Ablaßbrief. Vermutlich zu diesem Anlaß spendete die damalige Kaiserin Maria Theresia der Kirche eine Kreuzpartikel, die heute noch hier verwendet wird. Die Einführung der Marienwalllahrt ist sehr wahrscheinlich eine gegenreformatorische Maßnahme gewesen. Maßgeblich daran beteiligt war neben jesuitischem Einfluß ganz sicher Pfarrer Galsterer aus Bromberg, ein Chorherr des Stiftes Reichersberg, der um 1631 auch kurzfristig Pfarrverweser in Lichtenegg war.

Wie die Kirche innen eingerichtet war, sagt uns eine Vermögensbeschreibung aus dem Jahre 1847. Den Hochaltar schmückte das Altarblatt mit einer Darstellung der hl. Radegundis, davor über dem Tabernakel das Standbild der Gottesmutter flankiert von vier Engeln, links und rechts vom Tabernakel standen die Statuen des hl. Johann v. Nepomuk und des hl. Aloisius (heute in der Sakristei der Pfarrkirche) sowie des hl. Patrizius und des hl. Oswald. Die Empore war aus Holz und färbig gefaßt und mit einer 1826 erworbenen Orgel ausgestattet. An der rechten Innenseite der Kirche befand sich ein altes Kreuz und davor die Schmerzensmutter, gegenüber in einer Mauernische das Standbild des hI. Florian. Die letzte Nachricht über das alte Kirchlein ist in einem Inventar aus dem Jahre 1666 erhalten, wo über die Neuerrichtung eines Hochaltares berichtet wird. Damit finden die Mitteilungen des Chronisten ein jähes Ende. Nicht einmal über die Demolierung der Kirche sind Nachrichten auffindbar. Auch erscheinen uns die Beweggründe um den darauffolgenden Neubau recht verschwommen, und die Berichte darüber erschöpfen sich in mündlicher Überlieferung.

Kruzifix und Schmerzensmutter in der Kirche Maria Schnee
Kruzifix mit Schmerzensmutter

Legende der Antonia Winter, geb. Pürrer: Die Legende erzählt: Um 1860 wanderte Antonia, die Tochter des Georg Pürrer, Bauer in Kaltenberg, fort nach Wien, um dort Arbeit zu suchen. Zum Abschied betete das Mädchen in der nahen Kapelle Maria Schnee und bat die Gottesmutter um Schutz und Beistand für die weite Reise. In Wien angekommen, ging Antonia, da sie weder aus noch ein wußte, in den Dom von St. Stephan und vergoß dort vor dem Gnadenbild unserer lieben Frau von Pötsch bittere Tränen. Einem in den Bänken sitzenden älteren Herrn fiel die Verzweiflung des jungen Mädchens auf und er erkundigte sich nach Herkunft und Ziel der Weinenden. Herr Winter hörte sich die Sorgen und Nöte des Landkindes an und beschloß dann kurzerhand Antonia Pürrer als Haushaltshilfe bei sich zu beschäftigen. Herr Winter besaß in Wien-Mariahilf, Stumpergasse 61, eine Seilerei und war ein wohlhabender Mann. Jahre später heiratete Herr Winter seine Hausgehilfin. Nach dem Börsenkrach im Jahre 1872 blieb dem Ehepaar Winter das Vermögen sicher ob der Vorsicht im Umgang mit Geld, erhalten. Aus Dankbarkeit beschlossen nun die Eheleute Winter in Kaltenberg eine neue, zweitürmige Kirche samt dazugehörigem Pfarrhof zu bauen. Dieser Beschluß wurde in den Jahren 1875 bis 1879 ausgeführt und dafür ein Betrag von 160.000 Gulden aufgewendet. In den folgenden Jahren legte die Familie Winter noch 25.000 Gulden in Wertpapieren an, aus deren Ertrag Kirche und Pfarrer erhalten werden sollten. Die Errichtung einer eigenen Pfarre Kaltenberg stieß jedoch auf heftigen Widerstand der kirchlichen und weltlichen Behörden und kam daher nicht zur Ausführung. Herr Johann Winter verstarb bald darauf, und die Witwe heiratete den Baron de Rochepin, mit dem sie gemeinsam ein Armenwohnhaus in Lichtenegg erbauen ließ. Am 24. April 1888 verstarb Frau Antonia Bechada de Rochepin in ihrem Haus in Wien. In ihrem Testament stiftete sie einen sogenannten Jahrtag für sich und ihre Angehörigen. Diese Gerdächtnistage werden noch heute hier in der Kirche Maria Schnee gefeiert. Das Kirchweihfest wird alljährlich am ersten oder zweiten Sonntag im August begangen.


Linker Seitenaltar

 


Rechter Seitenaltar

WALLFAHRTSKIRCHE
Der stattliche Bau wurde in den Jahren 1875 bis 1879 errichtet. Die Kirche ist 30m lang und 15 m breit. Die Türme sind 35 m hoch. Stilistisch ist der Bau der Gründerzeit zuzuordnen. Die Eigenart dieser Epoche, Stile von der Klassik bis herauf zum Barock zu vereinigen, tritt dem Besucher hier entgegen. Das Presbyterium mit seiner Scheinarchitektur (Malerei) war im Sinne einer byzantinischen Kuppel, das flach gedeckte Langhaus war durch Stuck und Malerei als Kassettendecke gestaltet.

INNENEINRICHTUNG
Hochaltar: teilweise gefaßter Holzaufbau mit Tabernakel, dar über die Gnadenstatue Maria mit dem Jesuskind. Seitlich vom Tabernakel sind die Bilder der vier Evangelisten angebracht. An der Wand hinter dem Hochaltar hängt das raumbeberrschende Bild Christi als Weltenheiland.

Gnadenbild: Die Statue, Maria mit dem Kind darstellend, ist eine spätbarocke Lindenholzschnitzerei (ca. 75cm hoch, vollplastisch und gefaßt).

Linker Seitenaltar: Dieser Altar wurde 1826 aus verschiedenen Altarteilen neu aufgebaut. Der Tabernakel stammt vom Hochaltar der alten Kirche, ebenso das barocke Standbild des hl. Florian.

Rechter Seitenaltar: Das Altarblatt (Öl auf Leinwand) stellt den hI. Augustinus, Kirchenlehrer und Vater der Ordensregel der Augustiner Chorherren dar. Infel und Stab kennzeichnen ihn als Bischof, das Buch in der linken Hand und das durchbohrte Flammenherz auf seiner Brust als Kirchenlehrer und eifrigen Verfechter des wahren Glaubens. Als Abschluß über den Säulen des Altaraufbaues stehen links die Statue des hI. Gregor des Großen (Papst und Kirchenlehrer), rechts die Statue eines hI. Königs mit Schwert und Weltkugel, den Herrschersymbolen.

Votivbilder: Gegenüber dem rechten Seitenaltar hängt das volkskundlich äußerst bemerkenswerte Votivbild, gestiftet 1804 von Kürschnermeister Freyschlag aus Editz. Hinter dem Hochaltar findet sich ein Votivbild mit einem operativ entfernten menschlichen Knochenstück aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Kanzel: Über dem Schalldeckel steht die Statue des Guten Hirten. Als Gegenstück zur Kanzel hängt an der Nordseite des Langschiffes ein sehr schönes Kruzifix mit der Schmerzensmutter davor. Diese Figurengruppe gehörte schon zum Inventar der früheren Kirche.





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